Durchfallerkrankung

Rotavirus – was ist das?

Rotavirus – was ist das?

Während der Norovirus durch teils dramatische Ausbrüche zu zweifelhaftem Ruhm gekommen ist, ist der Rotavirus in der Bevölkerung eher unbekannt. Tatsächlich ist der Erreger aber die wichtigste Ursache für virale Durchfallerkrankungen bei Kindern. Säuglinge und Kleinkinder trifft es besonders häufig. Bei Erwachsenen tritt die Erkrankung meist als Reisedurchfall auf und verläuft in der Regel deutlich milder als bei den Kleinsten.

Rotavirus: Fakten auf einen Blick

Rotaviren sind weit verbreitet. In Entwicklungsländern sind sie von besonderer Bedeutung, da sie maßgeblich zur Kindersterblichkeit beitragen. Auch hierzulande verläuft eine Rotavirus-Infektion bei Säuglingen und Kleinkindern oft schwer und erfordert häufig eine stationäre Behandlung. Seit einiger Zeit ist jedoch eine Schutzimpfung verfügbar, die seit 2013 von der Ständigen Impfkommission empfohlen wird.

  • Rotaviren sind die häufigsten Erreger viraler Durchfallerkrankungen bei Kindern unter 5 Jahren. Die Infektionen verlaufen oft schwer, sodass häufig eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich ist.
  • Bei Erwachsenen verlaufen Infektionen mit dem Rotavirus oft ohne Symptome. Zu einem Ausbruch der Erkrankung kommt es häufiger, wenn die Ansteckung auf einer Auslandsreise erfolgt ist Reisedurchfall. Auch eine Übertragung der Viren von erkrankten Kindern auf ihre Eltern ist keine Seltenheit.

Magen-Darm-Infektionen Tipps zur Vorbeugung

Gründliche Handhygiene
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Gründliche Handhygiene

Lebensmittel durch Braten oder Kochen…
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Lebensmittel durch Braten oder Kochen vollständig erhitzen

Obst und Gemüse gut waschen oder…
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Obst und Gemüse gut waschen oder schälen

Austern, Muscheln nicht roh verz…
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Austern, Muscheln nicht roh verzehren

Schweinefleisch nicht roh verzeh…
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Schweinefleisch nicht roh verzehren

Gefrorene Beeren immer erhitzen
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Gefrorene Beeren immer erhitzen

  • Bei Menschen über 60 Jahren nimmt die Erkrankungshäufigkeit zu. Schwere Krankheitsverläufe sind verbreitet, sodass in dieser Altersgruppe über ein Drittel der Betroffenen im Krankenhaus behandelt werden muss.
  • Rotavirus-Infektionen treten gehäuft in den Wintermonaten auf, wobei die Erkrankungsraten von Februar bis April am höchsten sind.
  • Rotaviren sind sehr widerstandsfähig und können sich rasch ausbreiten.
  • 10 Viruspartikel reichen bereits aus, damit sich ein Kind ansteckt.
  • Es gibt eine Schutzimpfung gegen das Rotavirus, die Säuglingen verabreicht werden kann.
  • Rotaviren werden in 7 Serogruppen (A bis G) unterteilt. In Deutschland haben die Rotaviren des Typs G die größte Bedeutung. Weltweit gesehen spielen die Rotaviren der Gruppe A eine zentrale Rolle.

Rotavirus: Übertragung & Ansteckung

Rotaviren sind sehr ansteckend. Schon 10 bis 100 Viruspartikel reichen für eine Ansteckung aus. Zum Vergleich: Bei Infizierten werden 109 bis 1011 Viren pro Gramm Stuhl ausgeschieden. Diese Zahlen machen deutlich, warum Rotaviren hochansteckend sind und sich so schnell ausbreiten können.

Rotaviren werden vor allem über eine Schmierinfektion (fäkal-oral) übertragen: also über Handkontakt, kontaminierte Flächen oder Gegenstände. Betroffene scheiden die Viren mit dem Stuhl aus. Sie sind so lange ansteckend, so lange akute Symptome bestehen und das Virus ausgeschieden wird. In der Regel ist die Virusausscheidung auf maximal 8 Tage begrenzt. Grundsätzlich können die Viren auch über verunreinigtes Wasser und Lebensmittel übertragen werden.

Rotavirus: Inkubationszeit und Symptome

Zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Erkrankung können ein bis drei Tage vergehen.

Eine Rotavirusinfektion kann ohne Symptome verlaufen oder sich durch leichte Durchfälle und Erbrechen bemerkbar machen. Aber auch schwere Krankheitsverläufe sind möglich, für die insbesondere kleine Kinder und Senioren besonders gefährdet sind. Bei ihnen ist das Risiko einer Austrocknung (Dehydratation) sehr hoch. Wird diese nicht rechtzeitig behandelt, kann sie zum Tod führen.

Bei etwa der Hälfte der Betroffenen stellen sich zusätzlich auch unspezifische Atemwegsbeschwerden ein.

Rotavirus Symptome im Überblick

  • Wässrige Durchfälle
  • Erbrechen
  • Schleimbeimengungen im Stuhl
  • Fieber
  • Bauchschmerzen

Rotavirus – was tun?

Kommt es infolge einer Rotavirus-Infektion zu einer Durchfallerkrankung, gibt es keine speziellen Anti-Viren-Mittel, die eingesetzt werden könnten. Da es sich um eine virale Infektion handelt, können auch Antibiotika nichts ausrichten.

Die Behandlung hat in erster Linie zum Ziel, die Flüssigkeits- und Elektrolytverluste auszugleichen, die Erbrechen und Durchfall nach sich ziehen. Für die Genesung ist außerdem wichtig, dass die Erreger nicht im Körper verbleiben, sondern aus dem Darm heraustransportiert werden.

Dass mit einer Rotavirus-Infektion nicht zu spaßen ist, belegen die Zahlen: Jährlich müssen etwa 20.000 Kinder im Krankenhaus behandelt werden, 50 davon sogar intensivmedizinisch.

Um schwere Infektionsverläufe zu vermeiden, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) seit 2013 eine Rotavirus-Impfung für Säuglinge.* Hierbei handelt es sich um eine Schluckimpfung, die in einer Serie von mehreren Impfdosen durchgeführt wird.

Mehr zur Behandlung

Tipps bei Rotavirus-Infektionen

Viel trinken
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Viel trinken

Bei Durchfall geht wertvolle Flüssigkeit verloren. Der Flüssigkeitsverlust wiederum kann mit Kreislaufproblemen und Schwäche einhergehen. Umso wichtiger ist es, bei Durchfall viel zu trinken!

Während bei Gesunden etwa 1,5 Liter Flüssigkeit pro Tag empfohlen werden, sollten es daher bei Durchfall schon etwa 3 bis 4 Liter täglich sein. Ideal ist Mineralwasser ohne Kohlensäure oder auch Kamillen- oder Pfefferminztee. Am besten mehrere Tassen über den Tag verteilt in kleinen Schlucken trinken.

Elektrolytlösungen
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Elektrolytlösungen

Natrium, Kalium, Chlorid – bei Durchfall ist der Verlust an wertvollen Elektrolyten erhöht. Hier heißt es gezielt gegensteuern. Spezielle Elektrolytlösungen aus der Apotheke können für den nötigen Ausgleich sorgen – vor allem bei starkem Durchfall sowie für Kinder und ältere Personen ist diese Maßnahme wichtig.

Gut zu wissen:

Mit Wasser (1l), Traubenzucker (8 TL), Salz (1TL) und Orangensaft (1/2l) lässt sich eine Elektrolytlösung zur Not auch selbst herstellen.

Andere vor einer Ansteckung schützen
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Andere vor einer Ansteckung schützen

Rotaviren sind hochansteckend. Da eine Infektion vor allem bei kleinen Kindern und Senioren oft einen schweren Krankheitsverlauf nach sich zieht, sollten diese Risikogruppen besonders geschützt werden. Eine gründliche Händehygiene und die Anwendung geeigneter Desinfektionsmittel ist ein absolutes Muss, da schon geringste Erregermengen für eine Ansteckung ausreichen.

Wer zu Hause zwei Toiletten zur Verfügung hat, sollte das nutzen und eine „Toilettentrennung“ einführen. Betroffene sind so lange ansteckend, so lange sie akute Symptome aufweisen und das Virus mit dem Stuhl ausgeschieden wird. In der Regel ist die Virusausscheidung auf maximal 8 Tage begrenzt.

Ernährung bei Durchfall
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Ernährung bei Durchfall

Der Darm ist bereits im Alarmzustand – umso wichtiger ist es, in puncto Ernährung auf Schonkost zu setzen. Leicht und fettarm lautet die Devise! Geeignet sind zum Beispiel Zwieback, gedünstete Karotten oder Weißbrot. Auch ein geriebener Apfel (mit Schale!) hat sich bei Durchfall bewährt – denn die Schale enthält viel Pektin, das Wasser bindet. Pürierte Bananen sind eine beliebte Alternative.

Wichtig zu wissen:Wichtig zu wissen:

Cola und Salzstangen bei Durchfall gelten heute nicht mehr als empfehlenswert. Milch und Milchprodukte sind aufgrund des hohen Fettgehalts ebenfalls tabu.

Rotavirus-Infektion: Wann zum Arzt?
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Rotavirus-Infektion: Wann zum Arzt?

In der Regel klingen die Beschwerden bei einer Rotavirus-Infektion nach etwa zwei bis sechs Tagen ab. Für bestimmte Personengruppen kann ein starker Brechdurchfall allerdings schnell zur Gefahr werden. Ein Arzt sollte deshalb grundsätzlich verständigt werden, wenn Durchfall bei Säuglingen, Kleinkindern sowie älteren oder geschwächten Menschen auftritt. Auch bei ansonsten gesunden Erwachsenen ist es wichtig, einen Arzt zu kontaktieren, wenn die Symptome stark ausgeprägt sind oder sich nicht bessern.

Gut zu wissen:Gut zu wissen:

Falls der Arzt Rotaviren feststellt, besteht in Deutschland eine Meldepflicht beim Gesundheitsamt. Kinder unter sechs Jahren, die an einer Durchfallerkrankung leiden, dürfen laut Infektionsschutzgesetz keine Gemeinschaftseinrichtungen (Krippe, Kindergarten) besuchen – erst 48 Stunden nach Abklingen der Symptome.

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* Robert Koch-Institut Epidemiologisches Bulletin Nr. 35; 2. September 2013