Durchfallerkrankung
Norovirus – was ist das?
Noch vor einem Jahrzehnt war der Norovirus nur unter Experten für Infektionskrankheiten bekannt. Inzwischen ist er zu zweifelhaftem Ruhm gekommen. Denn immer wieder sorgen dramatische Ausbrüche der Durchfallerkrankung für Schlagzeilen. Statistisch gesehen erwischt es jeden Dritten einmal im Jahr. Vor allem in der kalten Jahreszeit hat der Norovirus Hochsaison. Deshalb wird die Erkrankung im englischsprachigen Raum auch als „winter vomiting disease“ bezeichnet.
Norovirus: Fakten auf einen Blick
Noroviren kommen auf der ganzen Welt vor. Sie sind für einen Großteil der nicht von Bakterien verursachten Magen-Darm-Entzündungen (Gastroenteritis) verantwortlich. Bei Erwachsenen sind sie in jedem zweiten Fall der Auslöser.
- Noroviren gelten als die wichtigsten Erreger von Magen-Darm-Infektionen beim Menschen.
- Jährlich erkranken weltweit rund 300 Millionen Menschen an diesem Magen-Darm-Infekt.
- Kinder unter fünf Jahren und ältere Menschen über 70 Jahre sind besonders häufig betroffen.
- Bei Säuglingen und Kleinkindern stellt der Norovirus nach den Rotaviren die zweithäufigste Ursache akuter Magen-Darm-Entzündungen dar.
- Noroviren können sich so schnell ausbreiten, weil sie sehr widerstandsfähig sind und für eine Ansteckung nur eine sehr geringe Anzahl von Viren erforderlich ist.
- Norovirus-Erkrankungen treten vor allem in der kalten Jahreszeit auf. Der Höhepunkt liegt jeweils im ersten Quartal des Jahres.
- Es gibt keine Impfung gegen den Norovirus. Der sicherste Schutz ist die konsequente Einhaltung der Hygieneregeln.
- Der erste Norovirus wurde 1972 in Stuhlproben von Erkrankten nachgewiesen.
- Zunächst war von „Norwalk-like“ Viren die Rede. Norwalk ist eine Stadt in Ohio in der es Ende der 1960er Jahre zu einem starken Ausbruch der Durchfallerkrankung gekommen war.
- Seit 2002 hat sich der Begriff „Norovirus“ durchgesetzt.
- Nach derzeitigem Kenntnisstand werden fünf Untergruppen des Norovirus unterschieden. Drei dieser Gruppen können für den Menschen gefährlich werden – sie lassen sich in 30 weitere Untergruppen unterschieden.
- Das gehäufte Auftreten von Norovirus-Infektionen ist meldepflichtig (sonst nix weiter schreiben hier)
Norovirus: Ansteckung
Noroviren sind extrem ansteckend. So reicht eine sehr geringe Anzahl an Viren (ungefähr 18) aus, um die Durchfallerkrankung auszulösen. Infizierte scheiden bis zu 100 Milliarden Viren pro Gramm Durchfall aus. Diese Zahlen machen deutlich, warum die Erkrankung so hochinfektiös ist und weshalb sie sich so rasend schnell ausbreiten kann. Hinzu kommt, dass Noroviren sehr widerstandsfähig sind und zum Beispiel Temperaturveränderungen oder gewöhnliche Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis ihnen kaum etwas anhaben können.
Norovirus – wie lange ansteckend?
Infizierte scheiden Noroviren mit dem Stuhl oder mit Erbrochenem aus – auch wenn noch keine Krankheitszeichen aufgetreten sind. Zudem ist der Stuhl auch nach der Erkrankung noch etwa einen Monat lang infektiös.
Die Übertragung erfolgt vor allem über die sogenannte Schmierinfektion: Über Handkontakt mit kontaminierten Flächen oder Gegenständen. Auch über Lebensmittel können die Viren übertragen werden. Für Durchfallerreger eher untypisch ist, dass der Norovirus auch über die Luft (zum Beispiel bei Erbrechen) von Erkrankten auf andere Personen übertragen werden kann.
Norovirus: Inkubationszeit und Symptome
Zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Erkrankung vergehen etwa 10 bis 50 Stunden. Zu den typischen Krankheitszeichen zählen ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl mit:
- Bauchschmerzen
- Übelkeit
- Heftiges Erbrechen und/oder starker Durchfall
- Kopfschmerzen
- Mattigkeit
- Fieber ist zwar selten, aber die Körpertemperatur kann erhöht sein
Heftiges Erbrechen und starker Durchfall können vor allem bei Risikogruppen wie Kleinkindern oder Senioren einen bedrohlichen Flüssigkeitsverlust nach sich ziehen.
In den meisten Fällen klingen die Symptome nach etwa 12 bis 48 Stunden ab. Besteht eine Grunderkrankung oder eine körperliche Abwehrschwäche kann sich der Verlauf der Erkrankung verlängern.
Norovirus – was tun?
Kommt es infolge einer Norovirus-Infektion zu einer Durchfallerkrankung, gibt es keine speziellen Anti-Viren-Mittel, die eingesetzt werden könnten. Da es sich um eine virale Infektion handelt, können auch Antibiotika nichts ausrichten.
Die Behandlung hat in erster Linie zum Ziel, die Flüssigkeits- und Elektrolytverluste auszugleichen, die Erbrechen und Durchfall nach sich ziehen. Für die Genesung ist außerdem wichtig, dass die Erreger nicht im Körper verbleiben, sondern aus dem Darm heraustransportiert werden.
Speziell bei Kindern unter fünf Jahren und Menschen jenseits der 70 kann es zu einem bedrohlichen Flüssigkeitsverlust kommen. Dieser erfordert in der Regel eine Behandlung im Krankenhaus (z. B. mit Infusionen).